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Die Preiskorrektur hat gezeigt: Investitionen in Erdöl sind ein heisses Eisen. Anleger sollten daher in die Defensive gehen, sagen Experten.
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Dieser Schnitt ging ins eigene Fleisch: Anlagefonds haben mit ihren Spekulationen kräftig mitgeholfen, den Erdölpreis Ende dieses Augusts auf wackelige 71 Dollar pro Fass zu treiben. Im Zuge der Korrektur auf zurzeit 61 Dollar hat das schwarze Gold nun einiges an Attraktivität verloren und mit ihm jene Vehikel, die das Thema spielen. «Eine Investition in Energie ist zwar durchaus sinnvoll, sollte aber heute nicht mehr als 15% eines Portefeuilles ausmachen», lautet das Verdikt von Michael Partin, CEO der Fonds-Beratungsfirma Ifund Services.

Diversifikation ist Trumpf

Trotzdem wäre es verfrüht, den Fonds auf Erdöl-Aktien gänzlich den Rücken zu kehren. Denn einerseits eignen sie sich als Gegengewicht zu den Bewegungen des Dollars. Anderseits bieten sie gerade in der gegenwärtigen Phase der Unsicherheit einige Vorteile bei einer Investition in Erdöl. So machen die Aktien der Ölbranche die Preisschwankungen des Rohstoffs nur teilweise mit; der Korrelationsfaktor liegt etwa bei 0,5. Des Weiteren sind die Titel immer noch günstig bewertet, besonders gegenüber Erdöl-Futures. Schliesslich bieten Fonds auch die nötige Diversifikation, um weitere Preiskorrekturen abzufedern.

In besonderem Masse gilt dies für jene Instrumente, die in so genannt «integrierte» Erdöl- und Erdgasunternehmen investieren in die Aktien von Erdöl-Multis wie Exxon Mobil oder Total also, die anhand ihrer breiten Aktivitäten-Palette bereits eine gewisse Stabilität bieten. Allerdings ist auch in diesem Bereich nicht jeder Fonds zu empfehlen. Der «Equity Fund Global Energy» der Credit Suisse etwa ist zu 13,7% in Exxon Mobil investiert, weist aber mit knapp 60% ein doch recht hohes Exposure gegenüber integrierten Erdöl- und Erdgasbetrieben auf. Wesentlich defensiver ist hier der «Clariden Energy Equity Fund» der Privatbank Clariden. Integrierte Werte bringen es in diesem Portefeuille auf 30,7%, die von der Credit Suisse zum Kauf empfohlene Total-Aktie ist zu 2,3% gewichtet.

Seit Jahresbeginn hat der in Dollar aufgelegte Clariden-Fonds den «MSCI World Energy Index» um fast 17 Prozentpunkte geschlagen. Die Gesamtkostenrate (TER) liegt bei jährlich 2,08%. Noch 26% macht die Sparte beim «World Energy Fund» von Merrill Lynch aus, dafür hat der Bereich Exploration und Förderung mit zurzeit 38,8% ein Übergewicht erfahren. Wichtigster Einzeltitel ist die Canadian Natural Resources Ltd., die zurzeit ein gewichtiges Projekt zur Exploration kanadischer Teersandvorkommen vorantreibt. Die aufwendige Gewinnung von Öl aus Teersand ist mit dem Anstieg der Erdölpreise durchaus interessant geworden. Mit einem Gesamtanteil von 10,6% ebenfalls stark gewichtet sind Servicegesellschaften wie Halliburton.

Da sie den Brückenkopf zur Erschliessung dringend benötigter Ressourcen besetzt halten, werden diese Unternehmen ihre Preise zukünftig diktieren können. Die TER des auf Dollar lautenden «World Energy Fund» beträgt 1,99% pro Jahr. Energiefonds bieten neben Erdöl und dem besonders in den USA zunehmend nachgefragten Erdgas meist auch Investitionen in Kohle. Weil der Preis für Kohle in der Vergangenheit jedoch stark zugelegt hat, taugt der Rohstoff wenig als Stütze. Die Folge: Mit einer Volatilität von 19,6% ist selbst ein Schwergewicht wie der Merrill-Lynch-Fonds sehr volatil. «Investoren sollten derzeit einer Anlage in integrierte Energiefonds jeweils ein Versorger-Produkt beimengen», rät daher Partin.

Versorger-Titel als Sicherung

Er empfiehlt hier den «Fortis L Fund Equity Utilities World» sowie den «EIC Energy Utility Fund». Das in Euro geführte Fortis-Produkt legt zwei Drittel seines Vermögens in internationalen Märkten an; grösste Position im Korb ist Nordamerika mit 47,5%. Der EIC-Fonds konzentriert sich auf europäischer Versorger. Am meisten gewichtet wird E.On mit 8,7%, die Managementgebühr der Frankentranche liegt bei 1.25 Fr.

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Volatilität im Fokus Ausgewählte Energie-Aktienfonds

FondsPerformancePerformanceVolatilität

3 Jahre (in %) 1 Jahr (in %) 3 Jahre

Clariden Energy Equity Fund191.874.117.0

Merrill Lynch World Energy Fund156.575.319.6

EIC Energy Utility Fund33.3

Fortis L Fund Equity Utilities World66.636.710.0

Zahlen per 30. September 2005 Quelle: Ifund Services AG

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