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Es riecht nach Vergeltung: Die Finanzminister vieler Länder wollen sich durch eine Reichensteuer zurückholen, was sie durch ihr politisches Versagen in der Finanzkrise verloren haben.
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England: Temporär abkassiert.
Die feine britische Gesellschaft geniesst immer noch das traditionelle Pferderennen Royal Ascot, aber der Schatzmeister will ihr Geld. Erst führte die Labour-Regierung einen Spitzensteuersatz für Einkünfte ab 150 000 Pfund ein. Doch das sei nur «temporär», vertrösten nun die Tories ihre Klientel.
Frankreich: Operation «Soli».
Ihre Yacht am Cap d’Antibes wird ihnen nicht weggenommen, aber nun müssen auch die reichen Franzosen einen Solidaritätsbeitrag zur Rettung der Staatsfinanzen leisten. Wer jährlich mehr als 500 000 Euro verdient, muss drei Prozent mehr zahlen. «Befristet», sagt die Regierung in Paris.
Österreich: Adabei-Steuer.
Den traditionellen Opernball lassen sich die wohlhabenden Wiener nicht
nehmen – trotz deftigen Plänen der Finanzpolitiker. Die Millionenvermögen der Adabei, ihr Grund und Boden und auch die Erbschaften sollen höher besteuert werden. Und wer wegziehen will, soll ebenfalls zur Kasse gebeten werden.
Schweiz: Extrakasse für die Erben.
Hier können die Reichen noch entspannt unter der Alpensonne flanieren. Die Pauschalbesteuerung wird zwar vielerorts verschärft, allerdings erträglich. Und wer den Ausgang der Volksinitiative für Erbschaftssteuern fürchtet, kann umstrukturieren oder verschenken, muss sich aber beeilen.