Lead
Die Krise wirkt sich auf die Beliebtheit einer Firma aus, das zeigt sich vor allem bei UBS und CS.
Content

Bilanz: In den letzten Jahren waren die beiden Grossbanken die beliebtesten Arbeitgeber unter den Studierenden, nun sind sie in der Gunst gesunken.

Nelly Riggenbach: Ja, aber nicht übermässig. CS und UBS belegen noch immer Spitzenplätze, auch wenn die UBS zumindest bei den Frauen massiv Terrain verloren hat. Überrascht hat mich fast mehr, dass auch die klassischen Beratungsfirmen – McKinsey ausgenommen – Boden eingebüsst haben, offenbar wird davon ausgegangen, dass auch diese Firmen unter der Wirtschaftskrise leiden.

Die Generation Y, jene Leute, die nach 1980 geboren sind, erlebt nun ihre erste Krise. Wie reagiert sie?

Diese Menschen lassen sich nicht oder noch nicht aus der Ruhe bringen. Immerhin sind die Verschiebungen zwischen dem Beliebtheitsgrad der Arbeitgeber nicht riesig, und das Präferenzen-Kriterium «Jobsicherheit» hat nicht übermässig zugelegt.

Weshalb?

Die Folgen der Wirtschaftskrise kommen auf dem Campus verzögert an, weil man ja noch ein oder zwei Jahre zu studieren hat. Oder man hängt, wenn die Arbeitslosigkeit hoch ist, an den Bachelor noch einen Master an, an den Master noch eine Dissertation. Das heisst, ein Studierender hat eine gewisse Flexibilität.

Die Work-Life-Balance geniesst noch immer sehr hohe Priorität. Das erstaunt in der Krise.

Wir haben diesen Faktor separat testen lassen. Für Studierende ist zentral, dass sie in der Arbeitswelt Zeitautonomie und Selbstverantwortung geniessen. Das heisst, sie sind willens, Überstunden zu leisten, lesen auch um 23 Uhr noch ein wichtiges Paper. Allerdings verlangen sie, dass sie vielleicht mal an einem Nachmittag zum Joggen können. Mit dem Arbeitspensum hat die Work-Life-Balance nichts zu tun.

Klar ist auch, dass bei Frauen andere Kriterien im Vordergrund stehen als bei Männern.

Absolut, da gibt es Konstanten, die wir auch bei Professionals beobachten. Soft Factors sind Frauen wichtiger: Wie weit ist der Arbeitsweg? Wie ist die Firmenkultur? Was produziert meine Firma überhaupt? Sind die Kollegen in der Abteilung umgänglich? Bei Männern dreht es sich mehr um die Entlöhnung, um Aufstiegschancen, um Führungserfahrung.

Universum befragt die Studenten weltweit. Ihre Erfahrung?

Ich war eben in Finnland, da ist die Welt der Studierenden noch in Ordnung. Da sind Nokia, Finnair, Google und Apple die Topadressen. Das Land hat keinen neuralgischen Finanzplatz wie die Schweiz.

Was sind die Herausforderungen für die HR-Leute in der Krise?

Zentral ist, dass man jungen Talenten weiterhin das Gefühl gibt, dass man mit ihnen durch diese Krise navigieren will, auch wenn Personal in der Firma abgebaut wird. Die demografische Herausforderung bleibt. Es verlassen mehr Akademiker der Babyboomer-Generation den Arbeitsmarkt, als neue dazukommen.

Nelly Riggenbach, Chefin Universum Schweiz

Author Prefix
by
Enriched
No
Show modification date
Yes
Modification date
Guider content
No
Has Video
Off